Flowcamper Casper (2022) im Test | promobil

2022-09-23 17:02:13 By : Mr. Harry Sun

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Die Marke Flowcamper ist unter anderem für zwei Dinge bekannt: die Verwendung von reichlich Holz im Ausbau und eigenwillige Fahrzeugnamen. So folgt auf Frieda und Max jetzt der Casper. Was er kann, klärt der Test.

Der neueste VW-T6.1-Ausbau von Flowcamper ist ein echter Hingucker mit bulliger 17-Zoll-AT-Bereifung auf gelben Felgen. Am Heck hängt ein wuchtiger Träger für Ersatzrad, Kraftstoffkanister und zwei Fahrräder. Solide gefertigt und an Airlineschienen befestigt, fühlt er sich so an, als ob man auch einen Motorroller draufpacken könnte. Allerdings ist die Last auf der Heckklappe seitens VW auf 60 Kilogramm beschränkt. Natürlich ist der Träger eine von vielen Optionen, die im Test-Casper stecken und dafür sorgen, dass man beim Tanken und auf dem Supermarktparkplatz neugierige Blicke und Nachfragen erntet.

Mit der Basisversion für 52.900 Euro hat unser Testwagen nicht mehr soviel zu tun. Als Ausstellungsfahrzeug ist er mit nahezu allem vollgepackt, was die Aufpreisliste hergibt. So landet der hier vorgestellte Casper bei zirka 89.000 Euro.

Zirka deshalb, weil auch ein paar Komponenten eingebaut sind, die sich noch in der Erprobungsphase befinden. Ein Beispiel dafür sind die beiden seitlichen Solarpanels, die anstatt der Heckfenster auf der Blechkarosse angebracht sind und jeweils maximal 55 Watt Leistung bringen. Sinnvoll ist diese Anbringung nur als Ergänzung zum 120-Wp-Modul auf dem Dach – genug Leistung, um lange autark zu stehen.

Die Energie landet dann in der optionalen 90-Ah-LiFePO4-Aufbaubatterie und betreibt über einen Inverter auch 230-Volt-Geräte. Handys und Co. werden an insgesamt zehn USB-Dosen mit Saft versorgt.

Echtes Zirbenholz im Ausbau ruft sofort Erinnerungen an Skihütten in den Alpen ins Gedächtnis. Optik und vor allem der Geruch sorgen für ein ganz eigenes Urlaubsfeeling. Zirbenholz werden zudem viele gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben – ob alles stimmt, sei dahingestellt. Dass der Duft Insekten vertreibt, konnten wir beim Fototermin mit dem Casper zumindest ansatzweise nachvollziehen. Die exklusiven Echtholzmöbel aus massiven Dreischichtplatten und die Verkleidungsteile haben jedoch ihren Preis. 3400 Euro kostet die Spezialausführung. Serie ist Fichtenholz, was die wohnliche Atmosphäre nur wenig schmälert.

Für eine heimelige Atmosphäre sorgt zudem das Lichtkonzept. Es gibt, außer in der Heckklappe, keine fest installierten Leuchten im Flowcamper. Stattdessen hängen vier Leuchtsäckchen an den Ecken des Wohnraums, zwei davon sind optional. Ansteuerbar über schaltbare USB-Ports, sorgen sie für ein warmes Licht im Fahrzeug. Der Clou ist aber, dass in den Säckchen 1,5 Meter lange LED-Bänder lagern, die per Gummiband oder Magnethalter überall im und am Fahrzeug angebracht werden können. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Sie passen sogar in die Airlineschienen, die überall im Fahrzeug eingebaut sind.

Im Boden dienen diese dazu, die beiden Einzelsitze verschieben und fixieren zu können, in den Seitenkästen nehmen die Schienen zwei Aluleisten auf, um das Umbaubett abzustützen, und an der Decke lassen sich darin verschiedene Halter, Haken und Ösen für allerlei Krimskrams einsetzen. Variabilität wird hier großgeschrieben. Die Liebe zum Detail erkennt man auch an einem eigenwillig geformten Kunststoffhaken, der selbst konstruiert und im 3D-Druck hergestellt wird. Clipst man zwei davon in je eine Standardöse des Airlinesystems, lassen sich dazwischen Gummibänder aufspannen – fertig ist der Handtuchhalter.

Als zweites Befestigungssystem finden sich an den Wandverkleidungen und am rechten Staukasten zahlreiche gelbe Seilösen. Hier können die markeneigenen Filzablagen und -taschen beliebig positioniert werden. Auch Kulturbeutel, Multifunktionswerkzeug oder Taschenlampe finden daran ihren Platz. Einen klassischen Kleiderschrank mit Stange gibt es dagegen nicht. Die Klamotten müssen in den sechs, teils tiefen Seitenfächern mitreisen. Bei verstautem Bett sind aber nicht alle gut erreichbar.

Der Bettenbau funktioniert mit ein paar geübten Handgriffen recht fix. Zuerst die Lehnen der Einzelsitze umklappen, dann zwei Hilfsprofile in die Airlineschienen an den seitlichen Staukästen einklicken und schließlich die Matratzen- und Rostteile nach vorn ausrollen. Zur Sicherheit wird die rechte Ecke noch mit einem Gurt an der Dachschiene eingehakt. Fertig ist das stabile Schlafgemach. Mit 1,90 x 1,09 Meter ist es zwar nicht riesig, aber auf den elf Zentimeter dicken Polstern liegt man bequem. Das Kopfteil lässt sich mittels Karabinerhaken und Gurt in bequeme Leseposition bringen, und an der Decke halten zwei optionale Taschen die Bettlektüre bereit.

Zwei Einzelsitze in der zweiten Sitzbankreihe sind beim Casper serienmäßig an Bord. In den Schienen am Boden lassen sie sich einfach verschieben – oder auch ganz herausnehmen. Ein Sitz wiegt 30 Kilogramm und ist so gerade noch gut für eine Person tragbar.

Sind beide Sitze ausgebaut, wächst der Stauraum unter dem weiter einsatzbereiten Bett von gut einem auf fast 2,50 Meter Länge. Braucht man mehr Ladehöhe als die 62 Zentimeter darunter, kann das Bett auch ausgebaut werden. Zum Lösen der vier Inbusschrauben ist allerdings Werkzeug nötig.

Die Küche ist L-förmig angelegt. Unterhalb des Schiebefensters findet sich das kleine Spülbecken. Die Armatur mit langem Schlauch versteckt sich in einem Fach daneben. Sie fungiert wahlweise auch als Außendusche. Durch das Fenster nach draußen gereicht, kann der Duschkopf per Saugnapfhalter am Glas befestigt werden. 18 Liter Wasser stehen hierfür aus einem gut erreichbaren Kanister im Heck zur Verfügung. Das Wasser befördert eine Druckpumpe. Warmes Nass gibt es allerdings nicht. Unter der Spüle versteckt sich ein Schrank mit Schiebetür, der ausreichend Platz für Töpfe und Geschirr bereithält, solange man sich an vantypische Menüfolgen hält.

Vor der Spüle ist quer ein Schrank montiert, der mit geschlossener Abdeckung als Pausentisch oder Arbeitsfläche dient. Klappt man den Deckel auf, wird der portable Zwei-flammkocher mit Gaskartusche freigelegt. Darunter ist eine Besteckschublade eingebaut, und noch eine Etage tiefer residiert die wuchtige 30-Liter-Kompressorkühlbox auf einem Auszug.

Der ist mit zusätzlichen Bodenrollen ausgestattet und damit stabil genug, dass die Kühlbox auch als Hocker einsetzbar ist. So kann man bei geöffneter Schiebetür am Tisch seinen Kaffee genießen und rausschauen. Der Tisch ist an einem soliden Arm aufgehängt und damit nach draußen schwenk- und obendrein höhenverstellbar – für verschiedenste Einsatzzwecke. Während der Fahrt reisen Tischplatte und -fuß sicher aufgeräumt hinter dem Fahrersitz mit.

Der Basis-Casper ist zunächst als Erstfahrzeug mit Campingtalent ausgelegt, also ohne Aufstelldach und natürlich voll alltagstauglich. Für 6200 Euro Aufpreis gibt es das Zusatzbett. Frischluftfans können den Faltenbalg rundum öffnen und die ungestörte Aussicht in die Natur genießen.

Die Matratze ist mit 1,84 mal 1,07 Meter etwas kleiner als unten und nur vier Zentimeter dick. Sie lagert aber auf einem hochwertigen Tellerfederrost und bietet so befriedigenden Schlafkomfort. Lampen gibt es zwar oben keine, aber auch hier kann man die erwähnten LED-Bänder nutzen und nach oben verlegen und ein heimeliges Nest schaffen.

Auf- und Abbau des Reimo-Dachs funktionieren nach dem bekannten Muster. Ein Spannband zieht die seitlichen Balgwände nach innen, vorn muss man selbst etwas nachhelfen, um alles sicher unter die Haube zu bringen. Das Anlegen der beiden Spanngurte zur Fahrtsicherung ist zwar gewohnt fummelig, aber mit etwas Übung zügig machbar.

Die Steuerung der Bordtechnik verdient ein großes Lob. Sie ist ebenso einfach wie intuitiv gestaltet. An der Front der rechten Möbelzeile, direkt am Einstieg, sind vier Kippschalter angebracht. Sie regeln den Kontakt zur Batterie, zur Kühlbox, zur Wasserpumpe und zu den vier USB-Ports, an denen die LED-Säckchen hängen. Piktogramme erklären die jeweilige Funktion. Unterhalb ist zudem die Kontrolleinheit der Solaranlage eingebaut.

Unterwegs im Casper stellt sich der solide Möbelbau unter Beweis. Man hört kein Knarzen oder Klappern. Umso mehr fallen darum die AT-Reifen auf, die vernehmlich vor sich hinbrummen. Bei den Testfahrten genehmigte sich der Allrad-Casper 9,1 Liter Diesel auf 100 Kilometer.

Der Casper gefällt, auch dank der reichlich vorhandenen Optik-, Technik- und Camping-Gadgets, die kräftig Aufpreis kosten. Kleines Trostpflaster: Jeder Casper ist so mehr oder weniger ein Unikat.

Gurte/Schlafplätze: 4/2-4 Zul. Gesamtgewicht: 3200 kg Länge/Breite/Höhe: 4,90/1,90/1,99 m Grundpreis ab: 52.900 Euro Testwagenpreis: ca. 89.000 Euro

Auf- und Ausbau Stahlblechkarosserie mit GfK- Aufstelldach, manuell zu bedienen, isoliert mit Extremisolator, 1 Schiebefenster, 2 feste Original-Glasfenster.

Bordtechnik Serien-VW-Kraftstoff-Gebläseheizung, 1 Ausströmer (Sitzgruppe), Frischwasserkanister, Abwassertank, Druckpumpe, Außendusche, 120-W-Solarpanel auf dem Dach, 2 x 55-Watt-Solarpanel an Seitenwänden, Wechselrichter, 10 x USB-/2 x 230-V-/2 x12-V-Steckdosen.

Basisfahrzeug VW T6.1 Kombi, zGG 3,2 t (Serie 2,8), Allradantrieb 4Motion mit Schlechtwegefahrwerk (+20 mm), Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum 1968 cm3, Leistung 110 kW/150 PS, Drehmoment 340 Nm, manuelles Sechsganggetriebe, Reifen: 235/50 R17 Cooper Discovery AT3 (Serie: 215/65 R 16)

Fahrleistungen Fahrleistungen nicht ermittelt, Testverbrauch 9,1 L/100 km.

Der Name sorgt für gute Laune, die Optik des Test-Casper auch. Besonders gefallen hat mir die Zirbenholz-Ausstattung mit markantem Geruch, die mich an Skihütten in Tirol erinnert. Das besondere Holz hat zwar seinen Preis, wie so einiges im Testwagen, aber wie heißt es so schön: Alles kann, nichts muss. Schon in der Serienausführung schafft der Casper viel Campingvergnügen und ist dabei voll alltagstauglich.

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